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28.11.22

Irène

Der Abend begann mit einer Katastrophe, einige Fussball-Begeisterte waren schon früher bei Irène eingetroffen um sich das WM-Spiel zwischen der Schweiz und Brasilien anzusehen. Bis zur 83. Minute herrschte Hochstimmung in der guten Stube und die Schweizer Fans hingen entspannt in Irènens Clubsessel, jäh wurde diese Idylle durch Riz Casimir zerstört, der Ausländer schoss den Siegestreffer für die Südamerikaner. Nur die kräftigende Kost und das gesunde Getränk aus Küche und Keller von Irène verhinderte eine Dauerdepression bei der Fan-Gemeinde. Trost spendete auch die Tatsache, dass sich die Schweizer im Final gegen Brasilien revanchieren werden oder dann bei der nächsten WM in vier Jahren im Sultanat Brunei. Der Machthaber ist mit dem Infantilen im Gespräch, auf Grund der beschränkten Fläche der Insel möchte er einen neuen Spielmodus einführen. Infantino ist begeistert, die Spiele würden in dem einzige Stadion in Bandar Seri stattfinden, so dauerte die WM mit allen Werbeeinlagen, selbstredend alles hallal, rund drei bis vier Monate. Die Bestechungsarbeiten in Zürich sind schon am Laufen, dank einer grosszügigen Geste des katarischen Herrschers konnte Brunei alle Spione und Lobbyistinnen übernehmen und die Genfer Arbeitslosenkasse für GeheimAgenten [GAGA] konnte wesentlich entlastet werden.
Nicht die Fussball-WM war der Anlass im November, sondern Hauis 3x25-Geburtstag. Diesmal waren entsprechend die Gäste wieder etwas zahlreicher, so dass einige im Wohnzimmer und gar in der Küche speisen mussten. Rita lieferte, wie immer, die wichtigen Nebensächlichkeiten und Haui hatte einen Pizzawagen organisiert. Dieser Pizzaiolo produzierte in einer atemberaubenden Geschwindigkeit Pizza um Pizza aus dem Holzofen, laut Augenzeugen war er dafür umso unbeholfener beim Rangieren des schweren Pizzalasters.
Ein erster Höhepunkt war sicher das Geschenk der Enkelkinderschar, die in wochenlanger Arbeit, mit stiller Hilfe von Rita, ein Monopoli-Spezial für das Geburtstagskind bastelteten und sich entsprechend freuten beim Öffnen durch Peti. Vielleicht wird die Vitasitzung doch noch auf den frühen Vormittag verschoben, damit wir eine Spielrunde zwischen Hauis Weinkeller (Gefängnis) und dem Swimmingpool (Elektrizitätswerk) vor dem Essen beenden können.
Der zweite Höhepunkt: Der Jüngling holte sich eine reifere Dame auf 's Tanzparkett und nur dank dem Sommaruga-Stromsparen konnte man die laszifen Bewegungen des Paares nur erahnen. Haui hatte eine reichlich zerzauste Frisur und die Dame lächelte selig bei der Rückkehr an den Tisch.
Advent - entstand aus dem römischen Brauch der Epiphanie (am 6. Januar), die Ankunft eines Herrschers oder einer Göttin usw, und wurde von den Christen im Gottesdienst ab 400 nach Christus gefeiert, vom 11. November bis zum 06. Januar wurde gefastet und die sechs Sonntage waren Adventstage. Während dieser Zeit durfte nicht getanzt und kein öffentliches Fest gefeiert werden, am Drei-Königstag war die Fastenzeit zu Ende und man genoss die Zeit bis zur nächsten Fastenperiode vor Ostern. Im elften Jahrhundert wurde dann in einem Konzil beschlossen nur noch vier Adventstage zu feiern, in Mailand und in der orthodoxen Kirche werden immer noch sechs Advente zelebriert. Die Befana, eine liebe Hexe auf dem Besen bringt am 6. Januar immer noch in Teilen Italiens (zB Rom) den Kindern die Geschenke. Anfangs 19tes Jahrhundert begannen die Protestanten in Deutschland den Advent mit einem Kranz zu feiern, dann kam auch der Christbaum und das Christkind, was der englischen Massenproduktion ab den 1830er Jahren, die ja an Absatz interessiert ist, entgegen kam und in den heutigen weltweiten Kauf- und Glühweinrausch mündete.
Berauschtes Ende:
Zwei Frauen treffen sich: "Ich war gestern mit meinem Mann auf dem Weihnachtsmarkt."
"Und, bist du in losgeworden?"

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11.01.2024
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